Charakteristik von BPPV:
- Tritt der Nystagmus mit einer Verzögerung von ca. 2-20 Sekunden auf (liegend, Kopf überhängend zur Seite gedreht)?
- Ist der Nystagmus ein rotierender Nystagmus (vertikale und horizontale Komponente)?
- Verschwindet der Nystagmus wieder nach einigen Sekunden?
- Wechselt die Nystagmus-Richtung wenn der Patient wieder aufsitzt?
- Wird der Nystagmus schwächer bei Wiederholung des Manövers?
Treten Nystagmen wie oben beschrieben auf, ist dies meist eine periphere Funktionsstörung.
Lageprüfung (Positional Testing)
Der Sinn der Prüfung besteht darin, festzustellen, ob eine Änderung der Position der vestibulären Systeme im Raum einen Nystagmus hervorrufen. Er kann auf eine zentrale oder nicht-lokalisierende Ursache hinweisen.
Bei der Lageprüfung wird immer der Deckel auf die Brille angebracht, damit der Patient nicht fixieren kann.
Häufig getestete Positionen:
- Rückenlage auf Liege (Kopf 30° erhöht im Vergleich zum Körper)
- Kopf auf linke Seite drehen
- Kopf auf rechte Seite drehen
- Kopfhängelage
Jede Position soll 20 bis 30s gehalten werden. Treten Nystagmen auf, bitte das Fixationslicht einschalten und beobachten ob die Fixierung die Nystagmen unterdrückt.
- Körper und Kopf nach links drehen (auf linke Schulter)
- Körper und Kopf nach rechts drehen (auf linke Schulter)
Jede Position soll min. 60s gehalten werden. Die großen Otokonien verursachen zwar schnell Nystagmen, aber um die kleinen Otokonien auch zu sehen, muss die Position genügend lange gehalten werden.
Treten in einer Lage Nystagmen auf, deutet dies stark auf eine vestibuläre Funktionsstörung hin. Das Vorhandensein von Nystagmen als Folge einer Positionsänderung könnte auf Folgendes hinweisen, ist jedoch nicht darauf beschränkt: Nystagmen aufgrund einer zervikalen Pathologie und Nystagmen aufgrund einer Verletzung des vestibulären Endorgans. Zusätzliche Tests sind erforderlich, um die Pathologie weiter zu differenzieren.
Kalorik
Die Kalorische Prüfung ist der Goldstandard der vestibulären Tests, welcher erlaubt die horizontalen Bogengänge einzeln zu testen. Der Zweck der kalorischen Spülung besteht darin, die Symmetrie des bilateralen peripheren Vestibularsystems zu bewerten und die exzitatorischen und inhibitorischen Reaktionen jedes vestibulären Endorgans unabhängig voneinander zu analysieren. Es wird die Unter- oder Unerregbarkeit des horizontalen Bogengans bei langsamen Drehbewegungen geprüft. Die kalorische Reizung entspricht einer Kopfbewegung mit 0.002 bis 0.004Hz.
Die Stimulierung wird mit Luft oder Wasser (sehr selten Eiswasser), das auf das Trommelfell gespritzt wird, gemacht. Dadurch wird das Trommelfell, die Gehörknöchelchen und somit auch das Endolymph-Fluid des lateralen Bogengangs einer Temperaturänderung unterzogen. Dies führt zu einer Bewegung des Endolymph-Fluids im Bogengang und somit zu einer Auslenkung der Cupula, was zu einer Stimulierung der Haarzellen führt. Warmes Wasser führt dazu, dass sich die Cupula zum Utriculus hin bewegt (= Reizung), kaltes Wasser drückt die Cupula vom Utriculus weg (=Hemmung). Der Bogengangsnerv meldet dem Hirn, dass sich der Patient bewegt, obwohl er dies nicht tut.
Die Stimulierung mit Wasser ist stärker als mit Luft. Es werden folgende Parameter für die Spülung empfohlen: